Ultraschall in der Schwangerschaft Pro & Contra
Ein Beitrag von Lidl Family
«Guten Morgen Schatz. Schön, dass Du Dir heute freigenommen hast für unseren wichtigen Termin beim Frauenarzt. Er macht heute den «grossen» Ultraschall für die Organe bei unserem Baby.»
Sabine freut sich, mit ihrem Partner zusammen zur Ultraschalluntersuchung zu gehen. Sie ist jetzt bei etwa 22 Schwangerschaftswochen und hat den Termin für die sogenannte «Feindiagnostik» beim Fötus, bei der der Arzt neben dem Wachstum des Kindes, die Organe, also Herz, Gehirn, Bauchorgane, Harnblase und Nieren, Wirbelsäule und Gliedmassen untersucht. Wenn Sabine Glück hat, kann er heute auch das Gesicht oder Profil in 3D darstellen und sie können dann schon vergleichen, wem das Kind ähnlich sieht, Mami oder Papi.
Die Entwicklung der Ultraschalltechnik und ihr Einsatz in der Schwangerenvorsorge ist wahrscheinlich einer der grössten Fortschritte für die Geburtshilfe im 20. Jahrhundert.
Ultraschall hat sowohl die Diagnostik als auch das vorgeburtliche Kind-Erleben in gleicher Weise revolutioniert. Deutschland und die Schweiz waren in den 80er Jahren die ersten Länder, die Ultraschalluntersuchungen gesetzlich verankerten, sodass Untersuchungen von den Krankenkassen übernommen wurden. Im Allgemeinen sind dies mindestens zwei Untersuchungen, nämlich bei 10-13 SSW, sogenannter Ersttrimester Ultraschall und bei 19-22 SSW, sogenannter Organultraschall in der zweiten Schwangerschaftshälfte.
Die Ultraschalluntersuchung ermöglicht aber noch mehr Informationen, nämlich die Kontrolle des Wachstums des Kindes, der Sitz der Plazenta bzw. des Mutterkuchens, Beurteilung der Fruchtwassermenge und der Nabelschnur, kindliche Bewegungen, Auffälligkeiten am Skelett oder an der Organen, Herzfehler und Zeichen von Veränderungen an den Chromosomen, wie zum Beispiel Trisomie 21 (Down Syndrom).
Zahlreiche der erwähnten Fragen lassen sich mithilfe des Ultraschalls sehr gut beantworten. Doch gibt es auch Grenzen für die sichere Aussage, beispielsweise bei wenig Fruchtwassermenge oder dicken mütterlichen Bauchdecken. Die Gewichtsbestimmung des Feten ist immer eine Schätzung, also mit einem Fehler bei der Berechnung behaftet. Leichte Fehlbildungen können auch von erfahrenen Untersuchern übersehen werden und einige Fehlbildungen wie beispielsweise Nierenveränderungen sind selten im Frühstadium erkennbar. Schliesslich können Fehlentwicklungen ohne grössere strukturelle Defekte nicht entdeckt werden.
Wichtig für die Schwangere ist, dass die Ultraschalluntersuchung primär beruhigen soll, dass alles in Ordnung ist mit ihrem Kind. Die Untersuchung soll keine Angst auslösen, sondern zeigen, dass es dem Kind gut geht. Wird ein Problem entdeckt, so soll die Untersuchung eine Entscheidungsgrundlage sein für eine Therapie des Kindes oder wie und unter welchen Umständen das Kind auf die Welt kommen soll. Wurde beispielsweise ein Herzfehler erkannt, können schon während der Schwangerschaft Herzspezialisten und Pädiater zur Beratung hinzugezogen werden, wie das Neugeborene nach der Geburt versorgt werden muss.
Ausreichende Informationen und eingehende und empathische aber auch fachliche Beratungen durch den Arzt sind dabei äusserst wichtig. Eltern sollten vollständig über Befunde informiert sein und die emotionalen Aspekte und subjektiven Einstellungen müssen respektiert werden.
Wichtig ist, dass die 95% der Schwangeren mit einem normalen Ultraschall nicht verunsichert oder verängstigt werden und die 5% mit einem abnormalen Befund sich nicht total überrumpelt oder überfordert fühlen.
Bis jetzt konnte übrigens bei sachgerechter Anwendung nie ein schädlicher Einfluss auf das Kind oder die Mutter gezeigt werden. Somit gilt Ultraschall mit modernen Geräten als eine sehr sichere Untersuchungsmethode.
Die Untersuchung beim Ungeborenen von Sabine zeigt ganz normale Befunde, es ist schön und normal gewachsen und hat ein normales Gewicht für das Schwangerschaftsalter bei 22 Wochen.
Es ist ein Mädchen und glücklicherweise konnte der Gynäkologe ein tolles 3D-Bild vom Gesicht darstellen, Sabine darf es mit nach Hause nehmen und wird es dort noch einmal an ihrem Computer bearbeiten. Sie will dann ihre Familie mit dem Bild überraschen.
Und ihre Gefühle? Vom geborenen Kind wissen wir es: Zuneigung und Geborgenheit sind so wichtig. Nachdem Sabine mit ihrem Mann das Baby mit dem schönen Profil und den anmutigen Bewegungen betrachten konnte, wird sie sich in ihren Gedanken noch stärker mit dem Wohlbefinden des Kindes beschäftigen. Was tut ihm gut? Die Wissenschaft hat gezeigt, dass das gedankliche, liebevolle Beschäftigen mit dem Kind bereits vor der Geburt einen positiven Einfluss auf das Kind hat.