Gut versorgt – auch in der Schwangerschaft und Stillzeit

Ein Beitrag von Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE

Eine ausgewogene Ernährung in der Schwangerschaft und in der Stillzeit versorgt Mutter und Kind mit Energie und wichtigen Nährstoffen. Ausserdem kann sie den Gesundheitszustand von Mutter und Kind langfristig positiv beeinflussen.


Energie- und Nährstoffbedarf in Schwangerschaft und Stillzeit


Eins vorneweg: Während der Schwangerschaft «für zwei zu essen» wäre übers Ziel hinausgeschossen. Der Kalorienbedarf der werdenden Mutter ist nämlich – trotz der unglaublichen Leistung – nur leicht erhöht: Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat liegt er ca. 250 kcal pro Tag höher als vor der Schwangerschaft, ab dem 7. Monat rund 500 kcal. 250 kcal entsprechen in etwa einem Stück Vollkornbrot mit etwas Käse.


Während der Stillzeit ist der Energiebedarf aufgrund der zu bildenden Muttermilch jedoch deutlich erhöht. Zum Teil kann der Mehrbedarf durch die in der Schwangerschaft angelegten Fettdepots gedeckt werden, was eine Gewichtsreduktion zur Folge hat. Die restliche Energie, rund 500 kcal, werden über die Ernährung gedeckt. Wird nur teilweise gestillt, fällt der zusätzliche Energiebedarf geringer aus und er entfällt gänzlich, wenn nicht gestillt wird.


Sowohl in der Schwangerschaft wie auch in der Stillzeit ist der Bedarf an den meisten Vitaminen und Mineralstoffen deutlich erhöht. Mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich dieser jedoch weitgehend decken. Ob darüber hinaus allenfalls ergänzende Nährstoffpräparate sinnvoll sind, bespricht man am besten mit der Frauenärztin/dem Frauenarzt.


Lebensmittelauswahl, -zubereitung und Hygiene während der Schwangerschaft


Nicht nur Nährstoffe gelangen von der Mutter zum Kind, sondern auch Schadstoffe und gewisse Krankheitserreger. Alkohol und Drogen sollten deshalb für Schwangere (und Stillende) Tabu sein. Vor dem Konsum von Medikamenten nimmt man am besten Rücksprache mit einer Fachperson. Bezüglich Lebensmittelhygiene helfen folgende Massnahmen, die Gefahr einer Lebensmittelinfektion zu reduzieren:

Während der Schwangerschaft auf den Verzehr von Risikoprodukten verzichten:

  • Rohmilch und daraus hergestellte Produkte (ausser Hart- und Extra-Hartkäse), Weichkäse und Halbhartkäse aus roher oder pasteurisierter Milch, Feta, Blauschimmelkäse (z.B. Gorgonzola)
  • Rohe und nicht durchgegarte tierische Produkte wie Carpaccio, Steak medium oder blutig, Rohwurst (Landjäger, Bauernschüblig, Salami, Salsiz, Mettwurst), rohen Fisch (Sushi) und rohe Meeresfrüchte, geräucherter Fisch (z.B. Räucherlachs, -forelle), Lebensmittel mit rohen Eiern (z.B. Tiramisu).

In der Stillzeit müssen diese Produkte nicht mehr gemieden werden.

  • Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte und Eier immer gut durchgaren.
  • Gemüse, Salate, Kräuter und Früchte, die mit Erde im Kontakt waren, sorgfältig waschen, vor allem wenn sie roh verzehrt werden.
  • Regelmässig Hände waschen; insbesondere nach dem Toilettengang, nach der Berührung von Tieren oder Erde sowie vor und nach der Zubereitung der Mahlzeiten und vor dem Essen.

Ausserdem sind zu meiden:

  • Energydrinks, da diese grosse Mengen an Koffein enthalten können sowie Getränke, die Chinin enthalten (z.B. Tonic Water)
  • Wild, da dieses stark mit Blei belastet sein kann.
  • Leber in den ersten 3 Schwangerschaftsmonaten, da diese grosse Mengen an Vitamin A enthält.
  • Schwertfisch, Marlin/Speerfisch, Hai, Ostseehering und Ostseelachs, da diese stark mit Schadstoffen (Quecksilber und Dioxine) belastet sein können.


Weiterführende Informationen:

Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE: http://www.sge-ssn.ch/media/Merkblatt_Ernaehrung_waehrend_der_Schwangerschaft_2018.pdf

http://www.sge-ssn.ch/media/Merkblatt_Ernaehrung_waehrend_der_Stillzeit_2018.pdf