Achtsam miteinander kommunizieren
Die Art und Weise, wie Du mit Deinem Kind kommunizierst, hat nicht nur Auswirkungen auf Deine Beziehung zu ihm, sondern prägt auch massgeblich sein Selbstbild und sein Selbstgefühl. Sei achtsam – dann wird es Dein Kind auch!
Vielleicht hast Du es selbst schon erlebt: Wenn Du gestresst und müde bist, reagierst Du schneller aufbrausend gegenüber Deinem Kind als wenn Du fit und ausgeschlafen bist. Dann kannst Du Dich viel gelassener und einfühlsamer gegenüber Deinem Kind verhalten, so dass es sich geliebt und angenommen fühlt. Ein typisches Beispiel ist folgendes: Der Papa kommt abends von der Arbeit nach Hause und der Sprössling springt freudig auf ihn zu, um ihm seine Erlebnisse des Tages zu erzählen. Doch dieser küsst ihn nur ganz flüchtig auf die Backe und verzieht sich mit der Zeitung in ein anderes Zimmer. Das Kind ist frustriert und poltert an die Türe. Jetzt ärgert sich der Vater und will, dass es sofort damit aufhört. Doch jetzt weint es, was den Vater noch mehr ärgert, so dass er ihm keine positive Aufmerksamkeit mehr schenken kann, weil es sich in seinen Augen schlecht benimmt. Der Abend verläuft entsprechend frostig. Schade! Schauen wir zurück: Alles hat mit der Unachtsamkeit des Vaters gegenüber seinem Kind begonnen. Aus dem Bedürfnis des Vaters heraus, erst mal etwas auszuspannen, hat er es übergangen. Dieses reagiert darauf mit Weinen und Stampfen – und am Schluss verstehen sich die beiden gar nicht mehr. Geschehen solche Missverständnisse häufig, können tiefe Brüche in der Beziehung entstehen. Das Kind fühlt sich unverstanden und da es von seinem Vater dann vielleicht zunehmend als schwierig gesehen wird, bestätigt es diese Sicht mehr und mehr durch sein Verhalten.
Selbstverständlich lassen sich solche Unachtsamkeiten nicht immer vermeiden, das ist auch gar nicht das Ziel. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, die nie unachtsam sind und keine Fehler machen. Doch als Eltern kann man sich solche und ähnliche Situationen im Alltag bewusst machen und achtsamer darauf reagieren. Indem wir unsere Aufmerksamkeit auf liebevolle und auch interessierte Art und Weise auch auf uns Selbst richten und lernen, unsere Stimmungen, unsere Gedanken und Gefühle wahrzunehmen, lernen wir einerseits uns selber besser kennen und können uns andererseits auch besser in unsere Kinder versetzen. Denn unsere Stimmung prägt unsere Sicht auf die Dinge und damit auch unsere Handlungen und unsere Kommunikation.
Wenn wir häufiger versuchen, die Welt mit den Augen unserer Kinder zu sehen und es schaffen, uns in sie und ihre Gedankenwelt einzufühlen und entsprechend auf sie eingehen, dann fühlen sie sich respektiert. Dies wiederum gibt ihnen eine innere Sicherheit, die es ihnen in zukünftigen, schwierigen Situationen erlaubt, ihren Weg zu finden. Gehirnforschungen zeigen es: Die formale Praxis der Achtsamkeit verändert unser Gehirn! In seinem Buch «Das achtsame Gehirn» beschreibt der Autor Daniel Siegel, wie und warum Achtsamkeitspraxis zu unserem und dem Wohlergehen unserer Kinder beitragen kann. Kinder können sich nur von uns Eltern «gefühlt» und «angenommen» fühlen, wenn wir wirklich da sind – mit Körper, Herz und allen Sinnen.
Buchtipps:
Um die Achtsamkeit in den Alltag mit Kindern zu integrieren und zu üben, gibt es zahlreiche Bücher, etwa das Hörbuch «Achtsame Eltern – glückliche Kinder» von Lienhard Valentin mit zahlreichen Tipps und geführten Achtsamkeitsübungen. Erschienen im Arbor Verlag, EAN 9783936855289, CHF 26.90.
Oder: «Glückliche Kinder», Erziehung in Liebe und Achtsamkeit aus der Reihe mitGefühl, von Ronald P. Schweppe. Das Heft umfasst einen 5-Wochen-Kurs mit Einstiegstest und vielen Übungen, wie man sich selbst und seinen Kindern achtsam und urteilsfrei begegnet. Erschienen im Systemed Verlag, ISBN 978-3-95814-000-4, Fr. 4.90